Ein weiterer, sehr ergiebiger Ausflug führte mich ins historische Museum. Zunächst hatte ich den Eindruck "die haben einfach zu viel", weil ein roter Faden kaum zu erkennen war (und ist).
Im Sammelsurium der Dauerausstellung werden in kleinen Gruppen Bestandteile der Stadtgeschichte hervorgehoben, sei es die Rolle des Geldes und der Banken, die Kaiserkrönungen, Industrie, Wissenschaft oder Kultur. Lobenswert auch, Margot Frank zu Gedenken. Die Nationalsozialistische Vergangenheit anhand eines Lebenslaufes zu würdigen ... naja. Die Absicht und die Idee sind gut, aber mich hat die Umsetzung nicht überzeugt.
Sehr interessant war ein Foto eines historischen Lautenisten: "Die Laute ist Sinnbild der hochfeierlichen gottbegeisterten Seelenstimmung"
Ernst Mahner mutet in seinen Gesundheits- und Fitnesswahn fast modern an. Immerhin ein historisches Foto aus der Zeit um 1850 mit Laute

Die Lautenistin

die gesamte Band

im Kontext des Gemäldes

Ein zweites Gemälde

der Lautenist

Lautenkitsch

im Kontext
Der Philosoph Arthur Schopenhauer wirkte in Frankfurt und ihm war ein kleiner Abschnitt gewidmet, der, finde ich, der Bedeutung dieses großen Denkers nicht gerecht wird

Immerhin ein Portrait von ihm, das ich noch nicht kannte

der Blick aus seinem Arbeitszimmer

Heute dürfte er sich so nicht mehr zeigen - das Foto macht aber auch deutlich, daß Menschen aus dem Nahen Osten uns vollkommen gleichen.
Schön finde ich, daß man Margot Frank einen Abschnitt widmet, der älteren Schwester der Tagebuchautorin



Zusammen mit ihrer Schwester

Auch Margot schrieb ein Tagebuch, welches aber nicht erhalten blieb
Die Kaiserkrönungen in Frnakfurt sind in einem historischen Museum natürlich zu erwähnen







genauso wie die Paulskirchenverfassung



Die Grundrechte bilden noch heute Kern der deutschen Verfassung

"Die Zeit der Rache ist gekommen [...] ergreifen wir muthig die Waffen gegen die Erzfeinde unseres Geschlechtes"
schon 1848 setzten sich die Frankfurterinnen für Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht ein. Erhalten sollten sie es erst 70 Jahre später
In Frankfurt spielte Geld natürlich immer eine große Rolle










Die Anatomiestunde

So ließ mich das Museum zwigespalten zurück: ich konnte mich des EIndrucks nicht erwehren, die Kuratoren hätten Mühe, die beeindruckende Fülle des Materials in einen stimmigen Kontext zu bringen. Was sie zeigen beeindruckt, es fehlt mir aber viel und ganz besonders fehlt es an einem Überblick. Das Baukastensystem, welches man dort gewählt hat ist wahrscheinlich nicht ungeschickt, aber es wirkt auf mich etwas willkürlich aneinandergereiht. Als hätte man gedacht "Hupps, das muß ich auch noch erwähnen! Oh ja - und das muß auch noch rein! --- oh! DAS natürlich auch noch"