Der von mir sehr geschätzte Fefe (Felix von Leitner) setzt sich, wie auch andere (zum Beispiel der grüne Tübinger Oberbürgermeister) dafür ein, mit der AfD zu reden und sie argumentativ zu bekämpfen.
Er fürchtet, daß wir ansonsten einer charismatischen Gestalt nicht gewachsen wären, sollte sie mit einer aufwarten. Und natürlich und offensichtlich stört die Auseinandersetzung mit der AfD den sozialen Frieden.
Diese Argumentationsweise setzt voraus, daß die AfD kein vorübergehendes Symptom ist. Sie kapituliert vor der AfD insofern, daß sie deren Themen diskussionswürdig findet. Sind sie das?
Die Themen der AfD und die Art, wie sie diskutiert werden, sind nicht gültig. Eine Diskussion, die von Begriffen ausgeht, die es nicht gibt (wie Rasse) ist schon im Kern so verdorben, daß man darüber nicht diskutieren braucht.
Natürlich bringen sie auch gerne Themen, die berechtigt klingen, aber das zugrunde liegende gute Prinzip pervertieren. Wie zum Beispiel das Plebiszit (Volksabstimmungen). Da nehmen sie sich ihr schweizer Gegenstück (die SVP) zum Vorbild, welches den Mißbrauch der Volksabstimmung virtuos einsetzt.
Das Plebiszit ist sicher das urdemokratischste Verfahren: Lassen wir das Volk entscheiden— wie zum Beispiel beim Brexit geschehen.
Am Beispiel des Brexit lässt sich aber auch gut erklären, warum es qualifizierte, unabhängige Informationen braucht, gut informierte Bürger und warum man nicht über alles abstimmen sollte. Die Todesstrafe ist auch so ein Thema, welche man besser nicht vor das Volk brächte.
Da muß man an Grundlagenwissen ansetzen, die man eigentlich in der Schule gelernt haben sollte.
Daß die AfD einige merkwürdige Konstrukte erzeugt hat, die bereits in der Diskussion oder in Berichten, auch außerhalb von Springer, gängig sind, ist sehr schade. Beispielsweise sei der "Migrationshintergrund" genannt. In nahezu keinem Fall, über den berichtet wird, ist es interessant, ob ein Deutscher irgendwo Vorfahren mit anderer Staatsangehörigkeit hat. Es sei denn, man nimmt an, es gäbe so etwas wie Biologische Deutsche, eine Deutsche Rasse und diese Rasse mit Eigenschaften versieht — und schon sind wir bei einem Gedankengut, das etwas als Fakt behauptet (die Existenz von sowas wie Bio-Deutschen, oder einem Araber mit unbändigem Fortpflanzungsdrang und dem Wunsch, blonde Frauen zu vergewaltigen), was es nicht gibt. Welchen Informationsgewinn habe ich, wenn ich in der Tagesschau erfahre, daß ein Attentäter "Gott ist groß" gerufen hat?
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